«Rassismus – lasst uns darüber reden!», so lautet das Thema, das 2020 den roten Raden der Freiburger Woche gegen Rassismus bildet. Radio Freiburg interviewte zu diesem Anlass Chancel Soki, den Präsidenten des Vereins «A qui le tour», der sich im Kampf gegen Rassismus engagiert.
Xenophobie bedeutet «Angst vor Fremden». Es hat sie immer gegeben. So gab es zum Beispiel Fremdenangst in der Schweiz schon zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der verschiedenen Landesteile. Mit den Migrationswellen Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs in der Schweiz auch die Xenophobie gegenüber Ausländerinnen und Ausländern. Sie richtete sich zunächst gegen Personen aus Südeuropa und später gegen jene aus Osteuropa.
In der Radiosendung wird über ein viel subtileres, in der Gesellschaft verankertes Phänomen diskutiert: den systemischen Rassismus. Herr Soki definiert den Begriff als die Gesamtheit diskriminierender Handlungen, welche die Angehörigen einer sozialen Minderheit erleben, und die zu einer Verstärkung der ungleichen Machtverteilung und zum Erhalt der gesellschaftlichen Rollen führen. Die Vorstellung, wonach die Schweiz nicht wirklich rassistisch sei, weil sie keine koloniale Vergangenheit habe, ist falsch. In der Schweiz bestehen vorgefasste Meinungen über Schwarze, deren Ursprung lange vor den Einwanderungswellen liegt.
Rassismus muss dekonstruiert werden. Die beste Art, dies zu tun, ist es, darüber zu reden.
Sendung «C’est une autre histoire» vom 17. März 2020 anhören: Die Woche gegen Rassismus mit Chancel Soki, Präsident des Vereins «A qui le tour?».